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Nahversorger Praterstern: Billa

Die österreichischen Ladenöffnungszeiten – die uns allen spätestens während der Fußball-EM, wenn sie nämlich gnadenlos aufgehoben werden, so richtig komisch vorkommen werden – erlauben es den meisten Geschäften nicht, am Sonntag offen zu halten. Weil man aber natürlich auf Reisen auch an Sonn- und Feiertagen verpflegt werden muss, gilt diese Regel traditionellerweise nicht für größere Bahnhöfe. Jetzt ist der Praterstern zwar nicht mehr einer der wichtigsten Verkehrsknoten des Kontinents (scheinbar war er das ja mal), trotzdem braucht auch heute am Wochenende niemand hungrig mit der S-Bahn nach Mistelbach fahren.

Ohne Billa

Hier haben die Geschäfte auch am Sonntag auf. Allen voran der stadtbekannte Sonntags-Billa. Im Zuge des Bahnhofsumbaus ist der ja in einen Container am Vorplatz gezogen. Eine echte Verbesserung gegenüber vorher. Plötzlich konnte man sich zumindest  zu “normalen” Öffnungszeiten ganz normal im Geschäft bewegen und musste nicht schon am Eingang sein Bestes geben, um von der Menge auch durch den richtigen Gang vom Eingang zur Kasse geschoben zu werden.

Gleichzeitig siedelten sich aber doch sehr viele sehr seltsame Gestalten hier an. Der Billa am Praterstern wurde zu einem der umsatzstärksten Filialen des ganzen Landes, und man konnte durchaus den Eindruck kriegen, er verdankt das nicht zuletzt der Tatsache, dass Wein auch im Tetra-Pak zu haben ist. Jedenfalls war es nicht ganz einfach, den Radweg in Richtung Donauinsel so zu befahren, dass man weder Kotze, noch Urin, noch Blut auf dem Reifen hatte.

Jetzt ist der neue Bahnhof praktisch fertig, und mit dem Kaufhaus ist auch die Stammkundschaft wieder zurück über die Kreuzung gezogen. Ganz verwaist heizt sich der inzwischen leere und wohl auch klimaanlagenlose Container jetzt langsam in der Frühlingssonne auf.

Alter Billa

Sonntags kommen noch im Minutentakt uninformierte Menschen, die ein Packerl Milch, ein bisschen Faschiertes oder drei Flaschen Wein hier kaufen möchten. Die macht dann ein großes Plakat an der Eingangstür darauf aufmerksam, dass man umgezogen sei. In ein nochmal deutlich größeres Geschäftslokal, über die Straße, zurück in den Bahnhof. Damit auch in Zukunft niemand auf Reisen Hunger leiden muss. Und damit man seinen Sonntagsbraten auch braten kann, wenn man am Samstag vergessen hat ihn einzukaufen.

Neuer Billa

Geöffnet sind die neuen Pforten übrigens täglich von 6-21 Uhr. Und wer mal ein richtig komisches Einkaufsgefühl haben möchte, kaufe sich doch einfach – übriggeblieben von der letzten Nacht – dort mal um 6 Uhr 10 eine ofenfrische Topfengolatsche. Um die Zeit ist auch noch nicht ganz so viel los.

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  3. Ich hab mich ja immer gefragt, ob die Herren und (wenigen, aber doch) Damen, die vorm Billa-Container ihren Freiluftstammtisch eröffnet haben, auf die gewinnbringende Idee kämen unter dem Container-Holzvorbau auf dem die Wagerlkette stand, nachzugucken, wieviele 1 und 2 Euro Stücke da liegengeblieben sind. Der eine oder andere von mir war dabei, wenn ich wiedermal ein ganz heimtückisches Wagerl erwischte, dass seinen Pfand mir in hohem Bogen heimtückisch ins Gesicht spuckte und von dort dann unweigerlich in den Ritzen der Holzblanken verschwanden … meine Billa Card Prozente wurden damit zwar regelmäßig zunichte gemacht, aber den einen oder anderen Stammtischbruder hätte dieser Umstand schon sanieren können.

  4. Pingback: 2000 Tage und ein bisschen leise

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