Ich komme aus einem kleinen, und seit der Salztransport auf dem Inn keine große Rolle mehr spielt, also etwa, hm, zweihundert Jahren, auch recht verschlafenen Städtchen. Ganz genau genommen komm ich ja nicht mal aus diesem Städtchen, sondern aus dem Wald deneben, aber ich bin dort immerhin in die Schule gegangen.
In der Gegend kennt eigentlich jeder jeden. Dachte ich zumindest.
Als ich vor ein paar Tagen dann ein ganz picksüßes Interview der Wildwasserkanutin Violetta Oblinger-Peters gesehen hab, hab ich mich darüber gewundert, dass die nette junge Frau, die kurz davor in Peking eine Bronze-Medaille gewonnen hatte, so toll sprechen kann. Eloquenz ist ja eine bei SportlerInnen nicht zwingend anzutreffende Eigenschaft. Ich hab mich sehr mit ihr gefreut, aber ich hatte keine Ahnung, dass die gute Frau ein paar Tage später meine kleine Heimatstadt kopfstehen lässt, weil sie dort wohnt.
Und so musste ich dann auch aus der Zeitung erfahren, dass die beiden Schärdinger Taxifahrer umlernen müssen. Das kommt wohl nicht allzuoft vor. Aber dem sportlichen Ehepaar Oblinger-Peters wurde eine eigene Straße gewidmet. Ab sofort gibt es eine Oblinger-Promenade. Warum sie nicht Oblinger-Peters-Promenade heißt, weiß der Himmel. Womöglich hat es ein bisschen etwas damit zu tun.
Wo das jetzt genau sein soll hab ich jetzt auf die Schnelle auch nicht rausgefunden. Nachdem die Stadt aber doch recht überschaubar ist, werd ich sie schon finden, wenn ich das nächste mal dort bin. Dann gibts hier noch ein hübsches Foto mit Lageplan.
Ich möchte jedenfalls auch noch mal brav gratulieren. Herzlichen Glückwunsch, Violetta! Beim Empfang konnte ich ja leider nicht dabei sein, als Exil-Schärdinger bekommt man von den ganzen Veranstaltungen auf dem Stadtplatz ja recht wenig mit. Dafür hab ich dich auf der Wikipedia-Seite der Stadt bei den “Persönlichkeiten” eingetragen. Prominenter als der Viennale-Direktor bist du jetzt allemal.
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