In Schärding gibt es keinen McDonalds. Bis heute nicht. In Schärding gibt es auch kein Kino. Aber das war nicht immer so. Mitte/Ende der 1980er Jahre wurde auf einem Feld vor der Stadt ein furchtbar hässlicher Betonklotz gebaut. Halb Großraum-Disco (so groß wie eine Kleinstadt es halt verträgt), halb Kino. Ein Mill-en-i-um! im Kleinen, seiner Zeit aber halt leider weit vorraus.
Für Disco war ich damals noch zu jung, im Kino hab ich Roger Rabbit und Herbstmilch gesehen.
Nachdem alle Schärdinger und Schärdingerinnen dann zweimal im Kino waren, hatten sie scheinbar wieder genug. Der Projektor ging aus, die Großraumdisco wurdo noch ein bisschen größer. Alles war ein bisschen halbseiden, über die Besitzer hörte man komische Dinge, und am Parkplatz wurden lukrative Geschäfte gemacht. Schaumparties wurden gefeiert, Flatrate-Saufen hieß “20er time” (Schilling natürlich) und spätestens “Miniröcke-Minipreise” hat bei aufmerksamen Gästen schon die Alarmglocken schrillen lassen. Das würde nicht mehr lange gut gehen.
Die Großraumdisco wurde wieder etwas kleiner und teilte sich den hässlichen Zweckbau irgendwann mit einer Pizzaria und einer gar nicht so schlechten Rockkneipe namens “nebraska” (die das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen hat und inzwischen als einzige Überlebende dieser dunklen Vorstadt-Zeit nach Schärding Down-Town übersiedelt ist). Aber die Disco, die alle paar Jahre einen neuen Namen bekam, blieb immer das Herz des Betonklotzes.
Es war nie wirklich cool, dort hin zu gehen. Manche haben das geglaubt, dann haben wir sie ausgelacht. Entkommen sind wir ihr aber natürlich auch nicht. Dann haben wir Vodka-Lemon getrunken, das im UV-Licht geleuchtet hat.
Vor ein paar Jahren hat dann alles dicht gemacht. Ein kleines Feuer um 6 Uhr morgens (Brandstiftung nicht ganz ausgeschlossen) und das war’s. Seitdem steht alles leer. Die Feuerwehr übte im eh schon verkohltem Bau noch manchmal für den Ernstfall, falls hier in der Gegend doch nochmal eine Großraumdisco aufmachen würde. Das ist allerdings bis heute nicht passiert.
Vier Jahre später kommen jetzt die Bagger und reißen es auf, das hässliche Haus. Das ist ein komisches Gefühl. Und jedes Auto das vorbeifährt, und in dem jemand zwischen 20 und 40 sitzt, fährt ein bisschen langsam.
Die eschichte mit der Disko kommt mir nur zu bekannt vor. Kenne mindestens zwei Dskos wo sich einige Jahre lang das seldbe Szenario abgespielt hat. Schaumparty’s, Flatrateparty’s und ständig wechselnde Besitzer.
Wo ist die Zeit, sprich die Jugend geblieben?
Kommt mir alles sehr bekannt vor…
Irgendwie waren diese Schaumparties früher überall in Mode…vermutlich deshalb. Verstehe nich warum das überhaupt jemand so toll fand.
Ganz ehrlich, mir tut´s um keine dieser Discotheken leid. Da geht eh keine mehr hin. Das ist mir eine gepflegte Clubatmosphäre schon lieber.