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Nahversorger Praterstern: Green

Als ich vor ein paar Jahren hierher gezogen bin, entpuppte sich der Wiener Praterstern als kleines, mir bis dahin unbekanntes Schlemmerparadies. Zumindest für Menschen die 1. keine großen Ansprüche stellen, sondern die Küchenwelt in guter Kebab / schlechter Kebab einteilen (da gehörte ich damals dazu) und die 2. oft nach 23 Uhr noch Hunger kriegen (da auch). Hier gab es damals eine ganze Reihe von teilweise bis weit nach Mitternacht geöffneten Imbiss-Ständen. Super Sache.

Praterstern

Aber dann: Fußball EM, U-Bahn-Verlängerung, Umbau. Über Jahre gab es hier nichts.  Wo noch kurz davor um 2 Uhr morgens “scharf mit alles?” übers Pflaster hallte, herrschte plötzlich Stille. Ein einsamer kleiner Würstelstand, etwas abseits vom Bahnhofsgebäude selbst, hielt tapfer die Fahne der Nahversorger hoch. Aber täglich Käsekrainer-Hotdog geht halt auch nicht lange gut.

Jetzt rückt das einst fast utopisch klingende Datum der Eröffnung der U2-Verlängerung allerdings in greifbare Nähe. Und damit erlebt auch die lokale Bahnhofsinfrastruktur eine neue Blüte. Der Umbau ist – soweit man das von außen und als Laie halt so sagen kann – fertig. Und dieser Tage hat nun auch der König des Pratersterns seinen alten Thron wiederbestiegen. Der stadtbekannte Sonntags-Billa hat seinen Vorplatz-Container verlassen und residiert jetzt wieder direkt im Bahnhofsgebäude. In neuer bombastischer Größe wohlgemerkt.

Zeit also für einen kleinen Rundgang durch die neue Fressmeile Praterstern. Freund Knosef hat auch Hunger, es kann also losgehen. Und wir starten am Ost-Ende. Bei “Green“.

Green

Das Green baut auf das wahrscheinlich mutigste Konzept aller Neuankömmlinge. Untertitel: “Wok – Teppanyaki – Karaoke – Dimsum”. Von Karaoke war bei unserem Test-Besuch zwar nichts zu sehen (ich hätte mich sonst wohl auch nicht reingetraut), dank der großzügigen Glasfront kann ich aber von einem gut besuchten Karaoke-Abend berichten, dem ich vor kurzem praktisch im Vorbeigehen auf dem Heimweg vom Fluc beiwohnen durfte.

TeppanyakiTagsüber setzt man hier eher auf “Teppanyaki”. Heißt soviel wie: Man bringt dem Koch auf kleinen Tellern, was man sich vorher am Buffet ausgesucht hat. Der steht an einer heißen Grillplatte und lässt das dort dann frisch durchbruzzeln.

Vorteil: Das ist irgendwie lustig und folgt dem All-you-can-eat-Prinzip. Hier kann man sich also für relativ wenig Geld relativ gut den Bauch vollschlagen. Nachteil: Buffets verleiten Menschen wie mich halt sehr dazu, von allem ein bisschen zu nehmen. Und von allem ein bisschen ist geschmacklich meistens keine gute Kombination.

Teppanyaki empfiehlt sich also vor allem dann, wenn man entweder alles irgendwie mal durchprobieren will oder besonders abenteuerlustig ist. Oder aber man ist total geschmacksicher und weiß ganz genau: Man will das, das und das und aus. Für alle anderen gibt es natürlich auch eine ganz normale Speisekarte. Das dauert dann zwar deutlich länger, dafür haben da Profis die Wahl der Zutaten übernommen. Ich schätze das ja sehr.

Sushi

Vielleicht mag ja irgendwann mal jemand Karaoke-Begeisterter da hingehen und berichten, ob das eine Empfehlung wert ist. Die nötigen Trash-Punkte gibt es für die verspiegelten Säulen, die teilweise neon-grüne Deckenbeleuchtung und die winkende Katze am Eingang schon mal von mir.

Für einen kleinen Ausflug in die Welt von Sushi, Dim Sum, Bambus-Sprossen und Wok-Gemüse eignet sich das Green allemal. Nicht teuer, ganz gut, aber es verführt zum Essen von Dingen auf die man eigentlich keine Lust hat. Pan-asiatische Schauküche©Knosef für Einsteiger.

4 Comments

on “Nahversorger Praterstern: Green
4 Comments on “Nahversorger Praterstern: Green
  1. Der Mut der Betreiber gerade hier (noch dazu im hintersten Eck), wo es auf Jahrzehnte nur Hot Dogs und später dann mal Pizza und Kebab gab, aber vor allem billigen Wein und Bier, ist jedenfalls sehr zu loben. Und wenn jetzt auch noch das Essen passt .. was will man mehr. Danke für die Review, habe mich ja bisher noch nicht rein getraut.

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