Normalerweise kann ich Samstagabende ja gut daheim verbringen. Die Ausgeh-Stress-Phase der Spätpubertät hab ich glücklicherweise längst hinter mir gelassen. In Wien, umgeben von Konzerthallen, guten Partys und jeder Menge Leute die ich kenn, hätte ich gestern auch mit Sicherheit einfach Wetten Dass…? geschaut.
Aber ich bin grad nicht in Wien. Und in Schärding krieg ich dann immer wieder das Gefühl, ich müsste am Wochenende ausgehen. Vielleicht einfach nur ein Flashback in die Pubertät. Die hab ich hier in der Gegend ja leidlich ausgekostet.
Das Problem nur: Hier gibt es ja weder Konzerte, noch mir bekannte gute Partys, noch viele Leute die ich kenn. Die haben zum Großteil ja das Weite gesucht in den letzten Jahren. Also ab zum Nachbarn und rein ins Passauer Nachtleben. Weil: Der Techno-Club am Passauer Bahnhof war ja schon Mitte der 90er Jahre eine kulturelle Bereicherung. Die Lokalität hat inzwischen auch ein paarmal geschlossen und wiedereröffnet und wohl auch die Besitzer gewechselt. Aber House Party war gestern auch. Und am Eingang ein großes Schild: Raucherclub. Also hab ich jetzt zwischen Kredit-, Bankomat und ÖBB-Vorteilskarte auch eine Mitgliedskarte des club.pm, meine offizielle Bayerische Raucherlizenz.
Ganz abgesehen davon, dass ich mir einen Antrag auf Frühpension ähnlich kompliziert vorstelle wie die Eingangstür-Zeremonie bei so einer Veranstaltung (“Ich bräuchte noch einen Namen bitte. Und dein Geburtsdatum. Und hier unterschreiben. Und …”), führt dieses wirklich etwas perverse System dann dazu, dass im Club scheinbar alle glauben, wenn sie nicht permanent durchpaffen, wird ihnen ihre Eintrittskarte wieder weggenommen. Echt jetzt: Ich war noch nie in so einem verrauchten Laden. Und ich hab schon einiges gesehen.
Da lob ich mir doch das verhältnismäßig freundliche Miteinander in Wien. Weil wenn schon Raucherbot, dann richtig. Raucherclubs, Freunde und Freundinnen, ich warne euch. Das ist wie Ganzkörper-Nikotinpflaster und Küchenbrand gleichzeitig. Nicht gesund!
Schöne Geschichte! Nur da Du ja ebenselbe mit dem Bekenntnis begonnen hast, normalerweise sowieso nicht mehr fortzugehen, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit Deiner Bemerkungen bezüglich Raucherclubs. Da ja die meisten Umfragen angeblich sowieso nach rauchfreien Lokalen rufen, werden doch sicher genügend Lokalbetreiber so geschäftstüchtig sein und diesem Wunsch der Konsumenten freiwillig nachkommen. Aus diesen kann sich der mitteilungsbedürftige Nichtraucher gerne eines aussuchen. Warum warst Du eigentlich nicht in einem Nichtraucherlokal, wenn Dich das so gestört hat? Ist dort eventuell nix los? Und könnte das vielleicht daran liegen, dass diese tollen Petitionen hauptsächlich von Leuten unterschrieben werden, die in Wahrheit ebenfalls nur einmal im Jahr fortgehen? Und wenn es auf der ganzen Welt nur mehr ein einziges Raucherlokal in der Wüste in Somalia gäbe: Manche Nichtraucher würden extra hinfahren um sich nachher beschweren zu können – auch wenn sie normalerweise ja gar nicht mehr fortgehen, weil sie aus der Postpubertät herraussen und jetzt ja sooo intelligent sind.