Als vor knapp sieben Wochen die Slalom-Kanutin Violetta Oblinger-Peters bei den Olympischen Spielen eine Bronze-Medaille gewonnen hat, lies sich meine kleine Heimatstadt nicht lumpen und hat eine Straße nach der Familie Oblinger benannt. Weil die jetzt – statt mir quasi – in Schärding wohnt. Ich hab ihr damals eine Zeile im Wikipedia-Eintrag der Stadt geschenkt und sie unter die “Söhne und Töchter” gereiht. Mein kleines Präsent wurde schon Stunden später von einem aufmerksamen, aber etwas pingeligen Wiki-Wächter niedergewalzt. Statt unter “Söhne und Töchter” rangiert sie jetzt nur noch unter “In Verbindung mit der Stadt”:
11:56, 25. Aug. 2008 Carbidfischer (Diskussion | Beiträge) K (12.158 Bytes) (→Persönlichkeiten: Kosmetik, Oblinger-Peters umgeordnet (sie lebt in Schärding, stammt aber nicht von dort))
Also wollte ich mal schaun, wie es dem großen Geschenk der Stadtväter und -mütter inzwischen so ergangen ist. Und wo diese Oblinger-Promenade denn nun eigentlich genau zu finden ist. Ich fürchtete ja Schlimmes, weil auch in Schärding gibt es kleine und kleinste Gässchen, die höchstens mal ein hässlicher Schäferhund zum Kackengehen besucht. Und seit der Einweihung der Falcostiege wundert mich ja keine Umbenennungspeinlichkeit mehr.
Aber die Stadt war großzügig, wohl auch darum wissend, dass man hier ruhig und gefahrlos einen Präzedenzfall schaffen kann. So schnell werden keine SchärdingerInnen mehr eine Medaille bei Olympischen Spielen gewinnen. Auch keine Zugezogenen. Also griff man tatsächlich zu einem touristischen Herzstück. Der Inn-Promenade nämlich. Da kommt jetzt kein Kur-Gast dran vorbei. Und sinnigerweise hängen gleich nebenan sogar ein paar Kanu-Stangen zwischen den Pfeilern der Innbrücke.
Was ich ja gar nicht gewusst hab: Es gab nicht nur eine Straße als Geschenk, sondern gleich noch ein kleines Kunstwerk. Ein Holzkanu steht da neben dem Promenaden-Schild. Meinrad Mayrhofer hat’s gemacht. Nie gehört, aber das muss ja nichts heißen. Ob sich Material und Standort aber gut verstehen, das wag ich jetzt mal zu bezweifeln. Denn – und da will ich der Spitzensportlerin nicht zu nahe treten, aber es ist halt so – bisher war Schärding vor allem für zwei Dinge bekannt: Käse und Hochwasser.
So alle zwei, drei Jahre wird man wohl von der hübschen blauen Tafel für kurze Zeit nichts mehr zu sehen kriegen. Und auch der für die nächsten Jahre geplante umfassende Hochwasserschutz für die gesamte Stadt wird daran nichts ändern. Der bedient sich nämlich sinnvollerweise der Mauer dahinter. Und das schau ich mir an, wer das Ding dann nachher immer putzt.